Vorgehen des Landkreises zeugt von wenig Fingerspitzengefühl

Vorgehen des Landkreises zeugt von wenig Fingerspitzengefühl

CDU Steimbke fordert für wirkungsvollen Naturschutz engere Einbindung der Landwirte

Steimbke. „Naturschutz ist wichtig. Um unsere natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu erhalten, müssen wir Flächen mit seltenen Tier und Pflanzenarten besonders schützen. Die aktuelle Diskussion über das Vorgehen des Landkreises bei der Feststellung neuer Schutzflächen macht aber einmal mehr deutlich: Naturschutz gegen die betroffenen Landnutzer führt selten zum Ziel“, kommentiert Holger Spreen, Vorsitzender des CDU-Samtgemeindeverbandes Steimbke, den aktuellen Unmut in weiten Teilen der Landwirtschaft über das Vorgehen der Kreisverwaltung im Naturschutz. Rund 550 weitere Flächen mit zusammen 1560 Hektar sollen kreisweit die bestehenden Schutzgebiete ergänzen und vernetzen.

„Die Samtgemeinde Steimbke ist mit ihrer vielfältigen Naturlandschaft, aber damit auch der großen landwirtschaftlichen Nutzfläche vom Vorgehen des Landkreises großflächig betroffen. Der Ärger der Landwirte ist daher verständlich, wenn sie plötzlich erfahren, dass sie ihre betroffenen Flächen nicht mehr so bewirtschaften können, wie es bisher notwendig war. Das kann Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Existenz beeinträchtigen“, ergänzt Friedrich Andermann, CDU-Kreistagsabgeordneter aus Steimbke. „Das Vorgehen des Landkreises bei der Schutzgebietsauswahl zeugt von wenig Fingerspitzengefühl“, sind sich Spreen und Andermann einig. Die Verärgerung in weiten Teilen der Landwirtschaft hätte vermieden werden können und für einen wirkungsvollen Naturschutz auch vermieden werden müssen. Es helfe der Natur kein Stück, wenn zukünftig vermeintlich schutzwürdiges extensiv bewirtschaftetes Grünland einfach umgepflügt werde und manches Biotop dadurch klammheimlich verschwinde, bevor es in den Blick der Kreisverwaltung gerate.

Die CDU bezweifelt nicht, dass der Landkreis bei der Unterschutzstellung geltendes Recht anwende. Doch bevor zum Beispiel eine Wiese konkret als schutzwürdig angesehen werde, müsse sie erst einmal naturschutzfachlich begutachtet werden, die Schutzwürdigkeit müsse also tatsächlich für ein bestimmtes Flurstück erkannt werden. Der Landkreis war hier zwar tätig. „Es kann aber nicht sein, dass diese grundlegende Begutachtung der tatsächlichen Verhältnisse erfolgt, ohne den jeweiligen Landwirt dazu zu holen, der seine Flächen am besten kennt“, kritisiert Andermann die vorgenommene Flächenkartierung des Landkreises. Nur durch derartige Versäumnisse lasse es sich erklären, dass zum Beispiel eine seit langen Jahren intensiv genutzte Pferdekoppel nunmehr als vermeintlich extensiv genutztes Grünland „erkannt“ werde, wie „Die Harke“ über einen Fall in Sonnenborstel berichtete. „Der Landrat als Chef der Verwaltung sollte sich deshalb jetzt persönlich einschalten und für eine Kurskorrektur sorgen. Alle umstrittenen Flächen müssen nochmals begutachtet werden, und zwar bürgerfreundlich zusammen mit den jeweiligen Flächennutzern, um eine allseits verträgliche Lösung zu finden. Der Natur ist am wenigsten geholfen, wenn der Landkreis die Landwirtschaft dauerhaft gegen den Naturschutz aufbringt“, fasst Holger Spreen die aktuelle Diskussion zusammen.